Konstantin wecker

Ich habe angst

Konstantin wecker
Mein Freund, was soll ich dir schreiben -
es friert einen in diesem Land.
Ich rate dir dringend zu bleiben,
anstatt dich hier aufzureiben,
hier wird manch einer wieder verbrannt.

Man könnte um Deutschland weinen.
Der Mob fühlt sich schon im Parnaß,
erst wollten wir uns vereinen,
und jetzt eint uns nur noch der Haß.

Und wenn du, wie früher, von mir
Lieder der Hoffnung verlangst -
da ist zwar ein Sehnen in mir,
aber eigentlich habe ich Angst.

Ich hab Angst um die Kinder und Narren,
die Verwundbaren und die Bizarren,
um die Suchenden und die Verirrten,
Komödianten und geistig Verwirrten,
um die seitlich Umgeknickten,
um die Liebenden und die Verrückten,
alle, die sich verschwendend verschenken,
die sich selber durchs Leben lenken,
alle, die mit dem Herzen denken.
Und natürlich, so selbstlos bin ich nicht:
Ich hab Angst um dich und mich.

Vor den Toren türmen sich Leichen,
der Moloch hinter dem Zaun
läßt sich nicht mehr erweichen,
auch nicht angesichts all der bleichen
geschändeten Kinder und Fraun.

Und wenn du, wie früher, von mir
Lieder der Hoffnung verlangst -
da ist zwar ein Sehnen in mir,
aber eigentlich habe ich Angst.

Ich hab Angst um die Kinder und Narren,
die Verwundbaren und die Bizarren,
um die Suchenden und die Verirrten,
Komödianten und geistig Verwirrten,
um die seitlich Umgeknickten,
um die Liebenden und die Verrückten,
alle, die sich verschwendend verschenken,
die sich selber durchs Leben lenken,
alle, die mit dem Herzen denken.
Und natürlich, so selbstlos bin ich nicht:
Ich hab Angst um dich und mich.

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