Bäume statt bürger
Bäume statt bürgersie selbst haben sich die Luft zum Atmen geraubt.
Einzig Meister Wald steht noch in vollem Grün,
auf Massengräbern bald Bäume erblühn.
Ich lebe die grüne Rache,
das Firmament erstrahlt wie blutige Lache.
Flehen um Gnade, agonisch Gezeter,
in neuem Glanz blühen Yggdrasils Blätter.
Das Rauschen nicht länger ein Rauschen sei,
's klingt gleich Frohlocken im Todesgeschrei...
...derer, die mich hassen lehrten,
...derer, die der Wälder Haine entehrten.
Frauen und Kinder flehen und schreien,
doch kein Fuss wird je wieder heiligen Boden entweihen.
Das Weinen verstummt, nicht das Knarzen im Geäst,
das Leben ausgehaucht, wie auch das Geschwätz.
Das letzte erbärmliche Klagen erstirbt,
doch fleischlich Hülle feinen Kompost verbirgt.
Uralte Lieder erschallen von neuem,
doch nicht um der Menschen Geschlecht zu erfreuen,
totes Holz existiert nicht länger,
denn alles sterblich' ist gut Dünger.
Toter Wald existiert nicht länger,
denn alles sterblich' ist gut Dünger.
Was vermag sich mit solch Schönheit zu messen,
wenn Esches und Buches Namen vergessen?
Wenn kein Wort mehr ihrer Erhabenheit lästert,
wenn einzig allein der Wind im Blätterdach flüstert?