Der alte soldat
Frank rennickeKrieg und Gefangenschaft,
vom Schicksal beim Wort genommen,
gesteh' ich mit letzter Kraft: Könnt' alles ich heute noch ändern, ich macht' es nicht ungescheh'n. Ich stand in den fernsten Ländern, hab' Tobruk und Narvik gesehn.
War' heil ich daheim geblieben, ich hätte mir vieles erspart, ich hätte Akten beschrieben und Haus und auch Kinder bewahrt. Doch hätt' ich nicht selber die Blöße des nacktesten Elends erlebt, ich wüßt' nicht zu welcher Größe die Not den Menschen erhebt.
Ich bin ein Soldat gewesen und bin es geblieben bis jetzt. trotz Bettelpension und Prothesen, mein Glaube der blieb unverletzt. Ging alles auch elend zuschanden, das Reich, meine Einheit, mein Bein -"Ich bin an der Wolga gestanden, in Minsk und auch in El Alamein."
Ich hab' uns're siegreiche Fahne hoch über der Burg von Athen und über der Jurten der Khane im Winde wohl flattern gesehn. Wie wollt ich mit euch da tauschen, und prahlet ihr auch hoch so laut ich hörte das Eismeer rauschen und habe das Nordlicht geschaut.
Ich hab' auf verschlungenen Pfaden mich längst von euch allen entfernt. Doch hab' ich den Kameraden im Menschen wohl kennengelernt. Im Osten im Süden im Norden, mein einzig Heim, das war mein Eid. Ich bin zwar ein Krüppel geworden, doch tut ihr Gesunden mir leid.
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