Der boxer
Klaus hoffmannlinks ein Weg, der dich führt.
Du spürst harten Kies,
siehst drei junge Türken stehn,
die fischen in der Spree,
rechts ein Stein und ein Baum,
es ist Sommer im Park.
Da sitzen sie bei Picknick und Tschai.
Alte und Kinder, die schreien sich frei,
und die Zeit schlägt im Takt ihre Kräfte entzwei,
davon bleibt was, davon bleibt was.
Das geht mich immer noch an,
was gewesen ist, greift mich
und zieht mich in Bann,
das trag ich auch in Nächten mit,
das hält auch in Träumen Schritt,
das hab ich gehaßt und auch gesucht,
hab so ´ne Sehnsucht.
Da ist Gewalt und die hat Macht,
da ist die Lüge Gebot,
da brauchst du ein Herz aus Beton.
Da findest du die Kinder auf jedem Hof,
die üben den Alltag der Stadt,
an jeder Wand ein Boxer steht,
der Junge macht sich stark,
er hat seine Fäuste zum Himmel gestreckt,
denn er weiß, wer nicht kämpft,
der ist bald verreckt,
und er übt für den Tag, wo er alles bezahlt,
wo er rauskommt, ganz groß rauskommt.
Da steht ein Haus, ´ne Couch,
da hängt ein See an der Wand,
da riechts nach Schnaps und Likör.
Sie essen und essen und prosten sich an,
die trinken Schluck für Schluck Gleichgültigkeit,
da ist viel Einsamkeit.
Und der Boxer sitzt da, er hockt mittendrinn,
hält verkrampft seine Tasse,
er starrt so vor sich hin,
und er träumt von ´nem Land,
von ´nem Land ohne Geld,
träumt von Cuba, vielleicht Cuba.
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