Erinnerungen
Reinhard meyWenn keiner den Mut zum Nachhausgeh'n fand.
Hier war der Platz, an dem wir fröhlich waren,
Das dritte, letzte Glas schon in der Hand.
Dann irgendwann taumelten wir benommen
Zufrieden in den kühlen Morgenhauch.
Ich wäre besser nicht zurückgekommen,
Heut' ist es eine Kneipe, so wie hundert and're auch.
So töricht, wie die Zeiger der Uhren
Anzuhalten und zurückzudreh'n.
So töricht ist es auch, auf den Spuren
Lang vergang'ner Tage zu geh'n.
Wie oft wir uns in diesem Garten trafen!
Wie viele Pläne schmiedeten wir hier!
Er war unsere Zuflucht, unser Hafen,
Wie gern lag ich im Gras hier neben dir!
Und über alle Wege und Alleen
Glaubt' ich heut', unser Lachen noch zu hör'n.
Ich hätt' ihn besser nie wiedergesehen,
Sie sind dabei, ihn für eine Schnellstraße zu zerstör'n.
Ich denk', es ist nicht gut, zurückzukehren
An all die Plätze, wo wir glücklich war'n.
Die Bilder, die wir dort vorfänden, wären
Doch nicht die, die wir uns davon bewahr'n.
Erinnerungen sind vor allen Dingen
In uns und nicht an irgendeinem Ort.
Und so schön, wie sie für uns waren, klingen
Sie eben nur noch in uns'ren Erinnerungen fort!
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