Abinchova

Hundert raben

Abinchova
Um Mitternacht, zur
Geisterstund'
Trifft sich ein düsterer Bund
In einem gar verlassenen Tal
Vollführen sie ihr Ritual

Zwei junge Kerle, neugierig
Verfolgten das Geschehen mit
Und wer da aus dem Kreise tritt
Ist der Teufel mit flammendem
Schritt

Er wohl ganz schnell gewahrt
Des jungen Männer's
Gegenwart
Er nahm des einen Seele fort
Und sprach dem anderen
folgende Wort

Auf 'ner alten Tanne stehend
Wirst du hundert Raben sehen
Finden wirst du deinen Freund
Wenn du den Richtigen deutest

Lauf geschwind durch das Tal
Suche diese Vogelschar
Bei Morgenrot sie
verschwunden
(Mit Leib und Seel' verschlungen!)

Da gab der Bursche Fersengeld
Suchte Schutz in der Fern
Über Stock und Stein
Des Teufels Hohn die grösste
Pein

Irrend schritt er durch das Tal
Als ein Krächzen er vernahm
Federn schlugen durch die Luft
Gefunden ward die Rabenschar

Verzweifelt blickte er hoch zur Tann'
Seinen Freund er nicht erkannt
Grauen erfasste sein Herz
Der Teufel nunmehr sein Herr

Doch der erste Sonnenstrahl
Traf die schwarze Vogelschar
Gebadet in hellem Schein
Eine Träne den wahren Raben
verriet

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