Schattendasein

Die schergen aus dem unterholz

Schattendasein
Knarrig biegen Äste laut
Brechen, bersten, schnellen
Geduldig wird roh Fleisch zerkaut
Von schmatzenden Gesellen

Zögernd nur, ein Busch gibt preis
Zwei grambestirnte Schatten
Kniend, auf ihr Selbstgeheiß
Wie unersättlich` Ratten

Wispernd unter langen Haaren
Dort ein reglos Weibsbild stöhnt
Wo sich frische Maden paaren
Und die Nacht den Tag verhöhnt

Wie ein Stückchen Fleisch, so nackt
Mit Haut so weis und zart
Wird sie mit grober Hand gepackt
Hinfort vom üblen Ort gekarrt

Denn ward es nicht die Schuld der Schergen
Das ein harmlos` Mädchen im Unterholz ruht
So gelang es dem Täter fast zu verbergen
Was ein gemeiner Bürger des Nachts alles tut

Und fast schon wurden die Schergen verurteilt
Für ein Übel, welch der Vater der eig´nen Tochter getan
Doch wird der Wald nicht untätig sein
Der Verbrecher ein schlimmes Schicksal erfahr´n
Werden Diener mit stumpfen Keulen richten
Dem Leid einen passenden Schuldner zuweisen
Ihn hängen an ergrauten Fichten
Und am Ende dann doch das Weibsbild verspeisen ?

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